Wohngebäude Sanierung

Jahrhundertealte Baukunst und moderne Technik

Anerkennung beim Wettbewerb Energiezukunft Altbau 2020

Ein Bauernhaus Baujahr 1786 im Sonthofener Ortsteil Imberg, das nicht denkmalgeschützt ist, aber zweifelsohne dessen würdig wäre. Die Hausbesitzer Matthias und Corinna Straub sprechen nach der Sanierung von „einem ganz besonderen Erlebnis in einem solchen Gebäude wohnen zu dürfen, das jahrhundertealte Baukunst mit moderner Architektur verbindet“.

Tatsächlich wurde bei der Sanierung mit viel Liebe fürs Detail und hoher planerischer Leistung vorgegangen, wie die Jury feststellt. So wurde der „gestrickte Hausstock“ mit hochwertigen Materialien wärmegedämmt. Der ehemalige landwirtschaftliche Gebäudeteil erhielt eine komplett neue Gebäudehülle, der historische Dachstuhl eine neue Sparrenlage und Aufdachdämmung. Eine Holzpelletsheizung sorgt mit Unterstützung einer Solarthermieanlage für die Wärmeversorgung.

Maßnahmen

Möglichlichst viel von der historischen Bausubstanz zu erhalten, den bestmöglichen energetischen Standard zu erreichen und ökologische Baustoffen einzusetzen - das waren die Ziele der Sanierung.
Das Konzept sah vor, sowohl den gestrickten Hausstock als auch den in Ständerbauweise gehaltenen landwirtschaftlichen Gebäudeteil durch eine gleichzeitig wärmedämmende und statisch ertüchtigende Hülle im Inneren des Gebäudes erlebbar zu machen und auch mit all seinen "Fehlstellen" zu erhalten, d.h. z.B. angefaulte alte Holzbauteile nicht ersetzen zu müssen.
Aufgrund der besonderen Lage an einem Hang mit Webkeller, Stallungen und Heulege im Untergeschoss wurde zunächst das darüber liegende Holzgebäude "unterfangen", d.h. die Bruchsteinaußenwände des Hausstocks blieben erhalten, der Rest erneuert. Anschließend wurden zum Teil neue Decken eingebaut und der Scheunenteil erhielt neue Außenwände. Es folgten das Dach und zuletzt die Fassaden des Blockbaus.

Bereits den Handwerkern fiel während der Phase des Innenausbaus auf, dass es immer schön warm war und die verwendeten Baustoffe Holz, Lehm, Holzfaser angenehme Gerüche verbreiteten.

Das sagen die Bauherren, Matthias und Corinna Straub:

"Es ist tatsächlich ein ganz besonderes Erlebnis in solch einem Gebäude leben zu dürfen, das jahrhundertealte Baukunst mit moderner Architektur und traditionellen Baumaterialien wie unbehandelte Hölzer und Lehm miteinander verbindet."

Technische Daten

Konstruktionen und U-Werte nach Sanierung:

Wand: U 0,11 und besser, Lehmputz, Schilfrohr, sägerauhe Schalung Installationsebene 60 bis 100 mm (Holzfaser), Diagonalschalung, KVH/Zellulose 280 mm und mehr, Holzfaser 60 mm, Luftlattung, Holzschalung/Schindeln

Dach/oberste Geschoßdecke: U 0,11, Sichtdachstuhl, Sichtschalung, Sparrenaufdoppelungen/Zellulose 280 mm, Holzfaser 100 mm

Kellerdecke/Kellerboden: U 0,18, Rauhspund, Balkenlage/Zellulose 200 mm, OSB, Holzfaser 40 mm, Dielenboden 45 mm

Fenster: U 0,81 und besser, Lärchenholzfenster mit Leinölfirnis und 3-fach-Verglasung

Heizung: Holzpelletskessel mit Partikelfilter und 12 m² Solaranlage, Wärmeübertragen zum großen Teil über Wandstrahlheizung, 3 Holzöfen

Warmwasserbereitung: Holzpelletskessel mit Pufferspeicher, Frischwasserstation 12 m² Solaranlage

Projektdaten

Standort: 87527 Sonthofen
Objekttyp: Mehrfamilienhaus, Bauernhaus
Architekt: Michael Felkner
Baujahr: 1786
Sanierungszeitraum: 2018/2019

Folgende eza!-Partner waren an dem Projekt beteiligt: