Laden oder tanken: was ist günstiger?

Die Nachfrage nach Elektroautos steigt im Gegensatz zu Verbrennermodellen auch in Deutschland weiter an – wohl auch weil sich herumspricht, wie viel günstiger in vielen Fällen die Ladekosten im Vergleich zur Tankrechnung sind. Zusammen mit den niedrigeren Wartungskosten und der Kfz-Steuerbefreiung gleicht das die aktuell noch etwas höheren Preise für ein E-Auto im Laufe der Zeit mehr als aus.

Mit eigener PV-Anlage deutlich am günstigsten unterwegs

Klar am günstigsten fahren E-Autobesitzer, die zum Laden überschüssigen Solarstrom von ihrer eigenen Photovoltaikanlage nutzen – was ja auch noch besonders klimafreundlich ist. Die Kosten für selbst produzierten Solarstrom liegen bei gut zehn Cent pro Kilowattstunde (kWh). Bei einem realistischen Verbrauch von 19 Kilowattstunden auf 100 Kilometer macht das dann gerade mal 1,9 Euro für 100 Kilometer mit dem E-Auto. Zum Vergleich: Die Spritausgaben für einen vergleichsweise sparsamen Benziner betragen für sechs Liter auf 100 Kilometer bei den aktuellen Preisen (circa 1,70 Euro pro Liter) rund zehn Euro und sind also fünfmal so hoch. Die Bilanz fürs Diesel-Fahrzeug sieht nur unwesentlich besser aus.

Heimisches Laden mt Netzstrom

Und selbst wenn keine eigene Photovoltaikanlage vorhanden ist und beim Laden Strom aus dem Netz in den Akku fließt, ist das immer noch günstiger als Tanken. Der durchschnittliche Strompreis für Haushalte liegt aktuell in Deutschland bei 39,69 Cent pro kWh, macht beim E-Auto rund 7,5 Euro für 100 Kilometer – wobei die Strompreise für Neukunden, zum Beispiel nach einem Anbieterwechsel, inzwischen wieder deutlich niedriger sind und teilweise bei unter 30 Cent pro Kilowattstunde liegen. Dann müssen für eine 100 Kilometer lange Fahrt mit dem E-Auto nicht einmal sechs Euro für den Ladestrom aus der heimischen Wallbox angesetzt werden – macht bei einer jährlichen Fahrleistung von 12.000 Kilometer, was dem Durchschnittswert für ein Auto in Deutschland entspricht, Stromkosten von knapp über 700 Euro. Beim Benziner summieren sich die Spritkosten dagegen auf rund 1.200 Euro im Jahr.


Anspruch auf private Wallbox

Und inzwischen sind auch immer häufiger Wohnanlagen mit Ladepunkte in der Tiefgarage ausgestattet, denn grundsätzlich haben sowohl Mieter wie auch Wohnungseigentümer in Mehrfamilienhäusern, wenn dies technisch möglich ist, einen Anspruch auf eine private Wallbox. Die Kosten für die Wallbox und deren Installation müssen sie allerdings selber tragen.

Gute Ladeinfrastruktur

Was die öffentlichen Ladesäulen betrifft, gilt es zunächst einmal mit einem weitverbreiteten Vorurteil aufzuräumen. Es gibt in Deutschland ausreichend öffentliche Ladepunkte. Eine freie Ladesäule zu finden, ist meistens kein


Problem. Auf den ersten Blick abschreckend wirkt die Vielzahl verschiedener Ladetarife. Im Durchschnitt liegen die Preise an Normalladesäulen (AC) bei etwa 40 bis 60 Cent pro kWh, an Schnellladestationen (DC) bei 0,50 bis 0,70 Cent oder mehr. Einen guten Überblick über die Tarife der verschiedenen Anbieter bekommt man beim Vergleichsportal Verivox.

Verschiedene Tarifmodelle

Für einen E-Autobesitzer, der sehr viel unterwegs lädt, kann sich ein Tarifmodell mit Zahlung einer monatlichen Grundgebühr und dafür niedrigeren Preisen pro Kilowattsunde lohnen. Wer nur selten eine öffentliche Ladesäule benötigt, lädt sich am besten die Lade-App von ein, zwei großen Anbietern herunter oder lässt sich deren Ladekarten zusenden. Damit bekommt man an beinahe jedem Ladepunkt im In- und Ausland Strom für sein E-Auto.

Beim Arbeitgeber laden

Zum Schluss noch eine interessanter Hinweis: laut einer aktuellen Umfrage von Eon können 24 Prozent der Berufstätigen mit E-Auto kostenlos am Arbeitsplatz laden, 22 Prozent gegen Bezahlung des Ladestroms. Während der Arbeit laden – eine echt praktische Sache.

 

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