So funktioniert die Wärmedämmung

Wärmedämmung – schon oft davon gehört. Aber warum sorgt eigentlich eine Wärmedämmung an der Gebäudehülle dafür, dass es im Winter drinnen warm und im Sommer kühl bleibt, wie funktioniert das?

Dämmung reduziert Wärmeaustausch

Dafür zunächst einmal ein Blick in die physikalischen Gesetze der Thermodynamik: Jeder Körper, jedes Gas (wie auch die Luft) enthält immer eine gewisse Wärmeenergie. Je höher die Temperatur, desto höher der Energieinhalt. Dabei gleichen sich Temperaturdifferenzen immer aus, wenn es dafür keinen Widerstand gibt, und die im wärmeren Körper gespeicherte Energie verteilt sich auf die kältere Umgebung. Wenn es also draußen kälter ist als im Haus, dann will die Wärme nach draußen, das Haus kühlt ab. Im Sommer ist es genau umgekehrt, die Wärme drängt ins kühle Haus. Die Wärmedämmung wirkt in beiden Fällen wie eine Barriere und reduziert den Wärmeaustausch eines Gebäudes zwischen innen und außen.

Luft: schlechter Wärmeleiter

Dabei ist Luft ein entscheidender Faktor. In Federn, in der Wolle sowie in den Fasern und Poren von Dämmstoffen befindet sich eingeschlossene Luft. Da Luft ein schlechter Wärmeleiter ist, verlangsamen diese Stoffe den Wärmetransport. Dämmstoffe enthalten Luft in vielen winzigen Poren – wie beispielsweise bei Polystyrol (Styropor) –, oder zwischen den Fasern wie bei der Zellulose-Dämmung. Die Luft kann sich so kaum bewegen und transportiert daher nur wenig Wärmeenergie.


Vakuumdämmung: effizienz, aber teuer

Zur Verdeutlichung: Um die gleiche Dämmwirkung wie zwei Zentimeter Dämmstoff zu erreichen, müsste eine massive Betonwand 1,05 Meter dick sein. Nochmals bessere Dämmwerte als die „Klassiker“ Polystyrol, Holzweichfaser, Zellulose oder Steinwolle weisen Vakuumdämmplatten auf. Diese enthalten einen luftleeren Raum zwischen einem Stützkern und einer Hülle, wodurch die Wärmeleitung noch weiter reduziert wird, und eine sehr geringe Dämmstoffdicke ausreicht. Dass diese Form der Wärmedämmung bislang dennoch nur selten eingesetzt wird, liegt am höheren Preis und der etwas schwierigeren Verarbeitung.

Möglichst niederige Wärmeleitfähigkeit

Die Einteilung von Dämmstoffen erfolgt in Wärmeleitgruppen (WLG) entsprechend ihrer Wärmeleitfähigkeit. Je höher die Wärmeleitfähigkeit, desto mehr Wärmeenergie fließt durch das Material. Folglich sind Dämmstoffe umso wirksamer, je niedriger ihr Wert der Wärmeleitfähigkeit – angegeben in Watt pro Meter und pro Kelvin (W/(mK) – ist. Und umso besser ist die Wärmedämmung bei gleicher Dicke. Dabei ist ein Temperaturunterschied von einem Kelvin gleich einem Unterschied von einem Grad Celsius. Dämmstoffe, wie Holzfaserdämmplatten, der WLG 040 haben eine Wärmeleitfähigkeit von 0,040 W/(mK), Dämmstoffe der WLG 035, wie Mineralwolle oder Styropor von 0,035 W/(mK). Die Wärmeleitgruppen wurden im Zuge der europäischen Harmonisierung von den Wärmeleitstufen (WLS) ersetzt. Diese funktionieren genauso, haben allerdings eine Abstufung in Einer- statt Fünfer-Schritten.

 



Auch der Begriff U-Wert begegnet einem beim Thema Dämmung immer wieder. Dabei handelt es um den Wärmedurchgangskoeffizienten, der angibt, wie viel Wärme durch einen Quadratmeter und pro Kelvin Temperaturunterschied durch ein Bauteil wie ein Fenster oder eine Wand mit verschiedenen Schichten fließt. Auch hier gilt: je kleiner der U-Wert, desto besser die Wärmedämmung und desto weniger Wärmeverluste.

Energiesparfarbe: Vorsicht vor falschen Versprechungen

Übrigens: Nicht blenden lassen sollte man sich von den Werbebotschaften der Anbieter spezieller Energiesparfarben oder Beschichtungen. Um einen wirklich nennenswerten Effekt zur Wärmedämmung zu erzielen, ist die Farbschicht viel zu dünn. Ein Anstrich ist ja nur wenige Millimeter dick. Die Wärmeleitung durch das Mauerwerk an die Außenluft wird damit nicht wirksam unterbrochen. Nur eine richtige Wärmedämmung mit einer entsprechenden Stärke kann wirklich den Heizenergiebedarf nennenswert senken.
 

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