Akku- oder Kabel-Staubsauger: wer hat die bessere Ökobilanz?

Zugegeben: Elektrogeräte mit Akkus sind schon praktisch. Nie mehr dieses Gefummel mit dem Kabel, das sich ständig verheddert oder irgendwo hängen bleibt. Andererseits erfordert die Herstellung von Akkus viel Energie und wertvolle Rohstoffe wie Lithium und Kobalt. Deshalb gelten bei Elektrogeräten in der Regel Kabel-Modelle als nachhaltiger. Etwas überrascht hat daher das Ergebnis einer Untersuchung der Stiftung Warentest: darin wird den Akku-Staubsaugern verglichen mit Kabelmodellen eine deutlich bessere Ökobilanz bescheinigt.

Niedrigerer Stromverbrauch der Akku-Sauger

Begründet wird das mit dem erheblich niedrigeren Stromverbrauch der Akku-Sauger im laufenden Betrieb. Dadurch werde der Nachteil des höheren Energieeinsatzes bei der Akku-Herstellung über den gesamten Lebenszyklus betrachtet klar wettgemacht.

Effizientere Motoren

Tatsächlich haben es die Haushaltsgeräthersteller bei ihren Akku-Modellen geschafft, die Technik so weit zu optimieren, dass die Motoren mit möglichst geringer Leistung arbeiten und die Akkus mit einer Ladung daher länger durchhalten. Die Aufnahmeleistung der Akku-Sauger liegt bei circa 150 bis 250 Watt, die von Kabelstaubsaugern bei bis zu 900 Watt, soviel lässt die EU-Verordnung zu. Früher waren es bis zu 2000 Watt. Solche Geräte verbrauchen in der Tat viel mehr Energie als die Akkumodelle.

Defizite bei der Saugkraft auf Teppichböden

Was man allerdings beachten sollte: im Praxisteil konnten bei den Akku-Saugern die Tester nur zwei Modelle wirklich überzeugen. Und diese kosten immerhin über 700 Euro. Bei den anderen kabellosen Modellen bemängelten die Tester vor allem die Saugkraft auf Teppichböden. Auf Hartböden sind offensichtlich keine großen Unterschiede zwischen Akku- und Kabel-Saugern festzustellen.

Leistung beim Kabel-Sauger drosseln

Wer also nur auf Holz-, Vinyl- oder PVC-Böden saugt, wird wohl auch mit einem Akku-Sauger aus dem mittleren Preissegment nicht enttäuscht werden und spart dabei Strom. Ansonsten gilt: Will man keine 700 Euro für einen Staubsauger ausgeben, lässt sich der Energieverbrauch beim Kabel-Sauger dadurch senken, dass man die Leistung am Gerät etwas reduziert. Die meisten Kabel-Staubsauger bieten eine solche Funktion. Am besten testet man in seiner Wohnung, mit welcher Leistung die Saugkraft für die eigenen Böden ausreichend ist.

Akku-Lebensdauer sinkt bei Dauerbetrieb auf hoher Stufe

Übrigens: Bei hoher Leistung verbrauchen sowohl Kabel- als auch Akku-Sauger etwa doppelt so viel Strom wie auf niedriger Stufe. Bei kabellosen Saugern ist zu beachten, dass die Lebensdauer des Akkus deutlich sinkt, je öfter der Staubsauger auf der höchsten Stufe läuft.

 


Und dann lässt sich die Ökobilanz beim Saugen und ganz allgemein im Haus noch auf eine andere Art ganz wesentlich verbessern: indem man zu einem Ökostromanbieter wechselt. Zu diesem Urteil kommt auch das Team von Stiftung-Warentest, das bei ihren Untersuchungen den aktuellen Strommix in Deutschland für die Erstellung der Ökobilanzen zugrunde gelegt hat. Weil sich der Ökostromanteil in den kommenden Jahren erhöhe, werde sich künftig die Ökobilanz von Kabel-Saugern ganz automatisch verbessern, so die Einschätzung von Stiftung-Warentest.

Auf Geräte mit System-Akkus achten

Zum Schluss noch ein Rat für all jene, die lieber zum Akku-Modell greifen wollen: In diesem Fall sollte man sich nach einem Gerät umschauen, das System-Akku-tauglich ist – das gilt nicht nur für den Staubsauger, sondern auch für Bohrmaschinen, Schrauber, Heckenschere oder ähnliches. Denn dann kann ein und derselbe Akku für mehrere Geräte genutzt werden. Das spart Ressourcen und ist damit nachhaltig. Tatsächlich gibt es auch die Akku-Allianz CAS (Cordless Alliance System), der sich mittlerweile zahlreiche Hersteller angeschlossen haben und deren Akkus markenübergreifend kompatibel sind.
 

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