Nachhaltige Baustoffe: Holz, Lehm, Gras, Hanf und Co.
Nachhaltiges Bauen gewinnt immer mehr an Bedeutung. Dabei spielt die Auswahl der Baustoff natürlich eine zentrale Rolle. Doch welche Materialien sind wirklich nachhaltig? Welche Bau- und Dämmstoffe haben während ihrer gesamten Lebensdauer möglichst wenig negative Auswirkungen auf die Umwelt – von der Herstellung über die Nutzung bis hin zur Entsorgung? Meist sind dies nachwachsende Baustoffe die häufig auch für eine bessere Innenraumluftqualität sorgen können, weil sie weniger Schadstoffe freisetzen.
Gute bauphysikalische Eigenschaften
Grundsätzlich gilt: nachhaltige, ökologische Baustoffe weisen im Allgemeinen gute bauphysikalische Eigenschaften auf, beispielsweise was die Dämmwerte betrifft. Sie „funktionieren“ – sofern sie fachmännisch verarbeitet und an der richtigen Stelle eingesetzt werden. Es gilt auf jeden Fall für jedes Produkt, die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung zu beachten, die unter anderem die Verwendungsbereiche sowie die Verarbeitung des Produkts regelt. Darüber hinaus kann man nachhaltige Produkte an Qualitätssiegeln wie beispielsweise von NaturePlus, Stiftung Warentest oder Sentinel erkennen.
Preisunterschied
Der kleine Haken: nachhaltige Baustoffe sind in der Regel etwas teurer. Das liegt vor allem an den mitunter aufwendigeren Herstellungsverfahren, der regionalen Produktion und den geringeren Produktionsmengen.
Multitalent Holz
Zu den Klassikern unter den nachhaltigen Baustoffen zählt Holz aus heimischen Wäldern. Als nachwachsender Rohstoff, der hervorragende bauphysikalische Eigenschaften aufweist und auch noch CO2 bindet, ist Holz ein echtes Multitalent: egal ob als tragende Konstruktion in der Holzrahmen- oder Massivholzbauweise, als Fassadenverkleidung, für den Innenausbau oder als Dämmstoff in Form von Holzweichfasern.
Lehmputz: gut fürs Raumklima
Lehm, ebenfalls ein altbekannter Baustoff, erlebt in jüngster Zeit eine echte Renaissance – was insbesondere an seiner feuchteregulierenden Eigenschaft liegt, die für ein gutes Raumklima sorgt, wenn er beispielsweise als Innenputz eingesetzt wird.
Umweltfeundliche Dämmstoffe
Bei den Dämmstoffen bieten sich Zellulose, Hanf, Flachs oder Schafwolle als umweltfreundliche Alternative zu konventionellen Produkten wie Polystyrol (Styropor) und Mineralwolle an. Hanfplatten beispielsweise punkten durch ihre Formstabilität und Feuchteregulation, aber auch durch gute Schallschutzeigenschaften. Flachsdämmung ist besonders flexibel und bietet sich für unregelmäßige Gefache an.
Strohballen speichert gut Wärme
Gute Dämmeigenschaften bietet auch Stroh. Zu Ballen gepresst, weist Stroh eine geringe Wärmeleitfähigkeit auf, speichert die Wärme aber umso besser, auf einem ähnlichen Niveau wie Holzweichfaserplatten oder Zellulosefasern. Die Strohballen stammen vom Acker. Der Energieaufwand für Verarbeitung, Lagerung und Transport ist entsprechend gering, was sich auch im niedrigen Preis niederschlägt. Eine Dämmung mit dicken Strohballen bedeutet aber

spürbar mehr Grundfläche allerdings. Das macht diesen Dämmstoff für Objekte in Städten mit hohen Baulandpreisen unattraktiv.
Zellulosefasern aus Gras
Noch exotischer ist der Einsatz von Wiesengras als Dämmstoff. Das Gras wird dafür zunächst siliert – dahinter verbirgt sich jener Gärprozess, der aus der Landwirtschaft bekannt ist. Die Silage muss anschließend noch in mehreren Durchgängen mit warmem Wasser gewaschen werden. Am Ende bleiben reine Zellulosefasern übrig, die als Einblas- oder Stopfdämmstoff verwendet werden können. Europaweit gibt es auch einen Hersteller, der Gras zu festen Dämmplatten verarbeitet. Die Dämmwerte von Gras liegen im Bereich der anderen Naturdämmstoffe.
Handwerksbetriebe mit entsprechendem Know-how
Ein Hinweis ist noch wichtig: wer sich beim Neubau oder bei einer Sanierung für den Einsatz von Naturbaustoffe entscheidet, sollte nur Handwerksbetriebe beauftragen, die damit Erfahrung haben und über das nötige Know-how verfügen.
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