Thema Feinstaub: Holzheizung ist nicht gleich Holzheizung
Für Schlagzeilen hat kürzlich eine Empfehlung des Umweltbundesamtes gesorgt, wonach auf Heizen mit Holz verzichtet werden sollte. Die Luftverschmutzung durch Kamin- und andere Holzheizungen sei enorm, lautete die Begründung – in den Augen zahlreicher Experten ein viel zu pauschales Urteil. Tatsächlich gibt es erhebliche Unterschiede bei der Schadstoffbelastung zwischen den einzelnen Holzheizsystemen.
Moderne Pelletskessel nochmals sauberer
Grundsätzlich muss unterschieden werden zwischen Zentralheizungen und Einzelraumfeuerungsanlagen, wie Kamin- oder Kachelöfen im Fachjargon bezeichnet werden. Bei Zentralheizungen, die mit Holz als Brennstoff betrieben werden, sind Pelletskessel sehr beliebt. War deren Feinstaub-Ausstoß im Vergleich zu Kachel- oder Kaminöfen schon immer um ein Vielfaches niedriger, sind moderne Pelletskessel nochmals sauberer geworden.
Auch bei Pellets auf Brennwert-Technik setzen
Prinzipiell raten Experten zu möglichst effizienten Modellen wie Brennwert-Kesseln. Anlagen mit einem hohen Wirkungsgrad nutzen den Brennstoff am besten, brauchen also weniger Pellets für die gleiche Leistung und emittieren somit noch weniger Feinstaub.
Anlagen mit Staubabscheider
Auf dem Markt sind auch Anlagen mit Staubabscheidern. Bei deren Kauf gibt es zum normalen staatlichen Zuschuss bei der Heizungserneuerung von 35 bis 45 Prozent einen Innovationsbonus von fünf Prozent oben drauf. Die zusätzliche Förderung deckt meist die höheren Anschaffungskosten ab.
Auf zukunftsweisende Kessel setzen
Wer also jetzt in einem Bestandsgebäude seine Heizung tauschen und auf Holzpellets umsteigen will, um von den fossilen Brennstoffen Gas und Öl wegzukommen, sollte auf ein zukunftsweisendes Modell hinsichtlich Wirkungsgrad und Schadstoff-Ausstoß achten. Gerade in Bestandsgebäuden mit vergleichsweise hohem Heizenergiebedarf ist die Pelletsheizung dann ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll. In einem topsanierten Haus mit Fußboden- oder Wandheizung kann auch eine Wärmepumpe die passende Lösung sein. Im Neubaubereich ist in der Regel die Wärmepumpe die erste Wahl.
Scheitholz-Zentralanlagen schneiden schlechter ab
Die niedrigen Schadstoffwerte von Pelletsheizungen resultieren nicht zuletzt daraus, dass hier ein homogener Brennstoff unter kontrollierten Bedingungen abgebrannt wird. Für Scheitholz-Zentralheizungen trifft das nur bedingt zu. Denn hier ist der Brennstoff eben nicht homogen. Die Holzscheite sind unterschiedlich beschaffen und haben meist einen Rindenanteil. Laut Untersuchungsergebnissen ist daher die Feinstaubbelastung beim Betrieb einer Scheitholz-Zentralheizung mit rund 144 Milligramm pro Kilowattstunde erzeugte Wärmeenergie fast doppelt so hoch wie bei einem Pelletskessel mit 73 Miligramm pro Kilowattstunde. Pelletkaminöfen, die in manchen Wohnzimmern zu finden sind, kommen im Schnitt auf 116 Milligramm pro Kilowattstunde. Gerade bei diesen Öfen gibt es aber offensichtlich erhebliche Unterschiede. Günstige Modelle aus dem Baumarkt produzieren häufig deutlich mehr Feinstaub.
Vor allem aber müssen Kamin- und Kachelöfen für Scheitzholz kritischer betrachten werden. Hier ist die Feinstaubbelastung verglichen mit einem Pelletskessel schnell mal um den Faktor fünf höher – rund 382 Milligramm pro Kilowattstunde sind hier normal. Und noch schlechter wird es, wenn der Ofen nicht korrekt bedient wird. Zu den Kardinalfehlern zählt die Verwendung von zu feuchtem Holz. Wichtig ist auch das richtige Anzünden – am besten von oben mit dünnen Holzstücken auf den Scheiten und nicht mit Zeitungspapier, sondern mit Anzündern. Anfangs sollten die Rostluftschieber geöffnet sein, aber nur während des ersten Abbrands. Zu viel Luftzufuhr in das Glutbett während des Abbrands sorgt für einen höheren Schadstoffausstoß. Das Nachlegen erfolgt am besten, wenn die hell leuchtenden gelben Flammen gerade kurz vor dem Erlöschen sind und der Feuerboden immer noch mit Glut bedeckt ist.
Kachelofen mit automatische Luftsteuerung
Die optimale Stellung der Luftschieber ist beinahe eine Wissenschaft für sich. Es gibt auch Kamin- und Kachelöfen mit einer automatischen Luftsteuerung, die für einen optimalen Abbrand sorgt. Das ist gut für die Umwelt, spart Brennholz und ist ein echter Komfortgewinn. Auf dem Markt sind auch Staubabscheider für den Einbau im oder auf dem Schornstein, die beispielsweise auf elektrostatischer Basis arbeiten. Damit lässt sich die Feinstaubbelastung eines Kamin- oder Kachelofens deutlich senken.
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