Die CO2-Bilanz unserer Kleidung

Schnell mal eine schicke Hose und dazu noch ein passendes T-Shirt kaufen – ist ja beides gerade reduziert. Und weil man gerade dabei ist: eine neue Jacke wäre auch mal wieder schön, auch wenn die alte noch passt. Ruckzuck ist die Einkaufstasche voll. Hand aufs Herz: wer denkt bei einer Shopping-Tour – egal, ob geplant oder spontan – schon an den CO2-Aussstoß?

Mehrere Kilogramm CO2 nur für ein T-Shirt

Dabei gehen Fachleute davon aus, dass allein der Textilsektor für über zehn Prozent der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich ist ­– mehr als der internationale Flug- und Schiffverkehr zusammen. Allein bei der Herstellung eines 200 Gramm schweren Baumwoll-T-Shirts werden mehrere Kilogramm CO2 produziert. Und nicht selten landet ein neu gekauftes Kleidungsstück im Schrank und wird nicht ein einziges Mal getragen. Laut Statistik trifft das auf immerhin 20 Prozent der jährlich 60 Kleidungsstücke zu, die wir durchschnittlich jedes Jahr kaufen.


Folgen von Fast Fashion

Alles Zahlen, die überraschen und gleichzeitig nachdenklich stimmen, zumal der Trend eindeutig in die falsche Richtung geht. Stichwort Fast Fashion – immer mehr billig produzierte Ware wird insbesondere von chinesischen Online-Händlern für den kurzfristigen Gebrauch verkauft und schon bald durch neue Fashion Trends ersetzt. Täglich werden Tausende von Kleidungsstücken per Flugzeug nach Europa und die USA verschickt. Jede zweite Luftfracht aus China ist voll mit Kleidung.

Müllberge in Afrika

Kein Wunder, dass auch hierzulande in vielen Haushalten die vollen Kleiderschränke regelmäßig „ausgemistet“ werden müssen. In der Regel landen die aussortierten Kleidungsstücke in der Altkleidersammlung. Das allermeiste davon wird als Second-Hand-Ware nach Afrika exportiert. Doch sehr vieles davon ist dort nicht nutzbar, weil es sich um Winterkleidung oder minderwertige Ware handelt. Viele der Altkleiderlieferungen aus Europa landen daher in Afrika auf Mülldeponien oder werden verbrannt.

Weiteres Problem: Mikroplastik

Zudem werden gerade im Fast Fashion-Bereich die meisten Kleidungsstücke aus Kunstfasern (Polyester) auf der Basis von Erdöl hergestellt. Entsprechend hoch ist der Energieverbrauch und CO2-Ausstoß. Dazu kommt noch, dass beim Waschen Mikroplastikfasern freigesetzt werden, die sich letztlich in den Ozeanen ansammeln und in der Nahrungskette landen. Das Problem bei Baumwolle ist hingegen der immense Wasserverbrauch beim Anbau sowie der Einsatz von Insektiziden. Bei Wolle schlagen die Methan-Emissionen der Schafe negativ zu Buche. Manche Hersteller setzen auf

 

Holzfasern, die aus zertifizierten Holzquellen gewonnen werden. Sie sind angenehm zu tragen und gelten zudem als geruchshemmend. Auch Hanf ist eine nachhaltige Alternative zur Kunstfaser.

Kleiderkonsum drosseln

Was können wir tun? Zuallererst geht es darum, den eigenen Kleiderkonsum zu reduzieren. Vor jeder Shopping-Tour muss die Frage stehen: Was brauche ich wirklich? Eine gute Alternative zum Neukauf bieten Kleiderflohmärkte, Tauschbörsen und Secondhand-Läden. Es gibt auch seit längerem schon Online-Plattformen, auf denen gebrauchte Kleidung für wenig Geld angeboten wird.

Auf Textilsiegel achten

Abgesehen von einem bewussten Kaufverhalten lautet eine weitere Empfehlung, seine Lieblingsstücke so gut pflegen, dass sie möglichst lange schön bleiben und halten. Und wenn es doch eine neue Hose, ein neues T-Shirt oder Hemd sein muss, dann sollte man auf das Textilsiegel achten. Das Siegel „IVN Best“ des Verbandes Naturtextilwirtschaft beispielsweise unterliegt strengen Vorgaben, unter anderem was die Chemikalienwerte angeht. Beim Siegel „GOTS“ wird die gesamte textile Wertschöpfungskette bezüglich der Einhaltung sozialer und ökologischer Standards kontrolliert. Auch Umweltsiegel wie der Blaue Engel, Fair Trade oder der „Grüne Knopf“ helfen als Orientierung beim Einkauf.

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