CO2-Fußabdruck: Deutschland im internationalen Vergleich
Deutschland allein kann das Klima nicht retten – ein Satz, der nur allzu häufig fällt, wenn es hierzulande um die Forderung nach mehr Klimaschutz und die Umsetzung entsprechender Maßnahmen geht. Der Beitrag Deutschlands am weltweiten Treibhausgas-Ausstoß sei doch so gering. Und verglichen mit anderen Ländern werde bei uns sowieso schon viel mehr für den Klimaschutz getan.
In Relation zur Bevölkerungszahl
Tatsache ist, dass Deutschland aktuell für 1,7 Prozent der globalen Treibhausgas-Emissionen verantwortlich ist. Das klingt nach wenig, erhält aber ein ganz anderes Gewicht, wenn man bedenkt, dass der Anteil an der globalen Bevölkerung nur ein Prozent beträgt. Von der Bevölkerung her nur das 19. größte Land der Welt rangiert Deutschland auf Platz sieben, was den absoluten CO2-Ausstoß betrifft.
Hoher CO2-Ausstoß im europäischen Vergleich
Knapp acht Tonnen beträgt der CO2-Ausstoß pro Einwohner in Deutschland. Zum Vergleich: EU-weit liegt der Wert bei rund sechs Tonnen – was zeigt, dass Deutschland verglichen auch mit anderen westlichen Industrienationen in diesem Punkt keineswegs ein Musterknabe ist, anders als es die Selbstwahrnehmung vielleicht vermuten lässt. Es gibt noch größerer Klimasünder: der Durchschnitts-US-Amerikaner kommt auf einen jährlichen CO2-Ausstoß von rund 14 Tonnen. In Australien liegt der Wert bei über 15 Tonnen. Aber richtig gut wird deswegen die deutsche Bilanz nicht.
Emissionen aus der Vergangenheit
Was man in diesem Zusammenhang auch nicht vergessen darf: Der Wohlstand in Deutschland fußt zu einem nicht unerheblichen Teil auf dem hohen CO2-Ausstoß in der Vergangenheit. Weltweit gesehen gehen knapp sechs Prozent aller historisch ausgestoßen CO2-Emissionen auf das Konto Deutschlands, was Platz vier hinter den USA, China und Russland bedeutet. Bei einem Anteil an der Weltbevölkerung von gerade mal einem Prozent lässt sich daraus ableiten: wir in Deutschland müssten eigentlich sechs Mal so viel für den Klimaschutz tun, wie der durchschnittliche Weltbürger.
Große Verantwortung
Die Zahlen und Fakten zeigen also: Deutschlands Verantwortung beim Klimaschutz ist und bleibt groß. Dazu kommt noch, dass Deutschland ein hochentwickeltes Industrieland ist und alle Möglichkeiten hat, um etwa bei der Mobilität, der Energieerzeugung und der effizienten Energienutzung technische Wege aus der Klimakrise aufzuzeigen, denen andere Länder folgen werden und die für uns damit auch entsprechende wirtschaftliche Chancen bedeuten.

Immerhin ist der CO2-Ausstoß pro Einwohner in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren um knapp eine Tonne gesunken – was insbesondere am Ausbau der erneuerbaren Energien bei der Stromerzeugung liegt. Deswegen sehen wir uns in Deutschland beim Umstieg auf erneuerbare Energien gerne als Vorbilder – oder andersherum, Leute, die diese Entwicklung kritisch sehen, sprechen vom „deutschen Alleingang“ in der Energiepolitik.
Andere Länder sind schneller
Tatsächlich schreitet in Deutschland der Ausbau von Solar- und Windenergie voran. Die Wahrheit ist aber auch, dass es Länder gibt, die hier noch deutlich stärkere Anstrengungen unternehmen – allen voran China, das fast doppelt so viele Kapazitäten für Wind- und Solarenergie errichtet wie der gesamte Rest der Welt zusammen. Oder Großbritannien, das vor allem dank eines rasanten Ausbaus der erneuerbaren Energien als erstes wohlhabendes Industrieland aus der Kohleverstromung ausgestiegen ist.
Erneuerbare Energien weltweit auf dem Vormarsch
Die gute Nachricht: weltweit ist nach Ansichten von Experten eine wahre Energierevolution im Gange, die von Sonne und Wind angetrieben wird – von wegen weltweiter Renaissance der Atomkraft, wie fälschlicherweise immer wieder behauptet wird. 2024 wurden global gesehen ganze 8,2 Gigawatt Kapazität aus Atomkraft an die Stromnetze angeschlossen – im Vergleich zu 585 Gigawatt aus erneuerbaren Energien.
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