Von Öl auf Holzpellets als klimafreundlichen Brennstoff umsteigen

Hauseigentümern, deren Heizung in die Jahre gekommen ist, sollten sich frühzeitig mit dem Thema Heizungstausch beschäftigen. Wenn im Winter die Anlage plötzlich ihren Geist aufgibt und man schnellstens Ersatz benötigt, wird es unangenehm – vor allem dann, wenn einen der Heizungskollaps völlig unvorbereitet trifft.

Gerade Besitzer von Ölheizungen müssen sich Gedanken über Alternativen machen. Denn der Gesetzgeber verstärkt den Druck, von fossilen Brennstoffen auf regenerative Energieträger umzusteigen. So sieht das geplante Gebäudeenergiegesetz vor, dass ab 2026 keine Ölheizungen mehr eingebaut werden dürfen. Zudem erlischt die Betriebserlaubnis für bestimmte Ölkessel, die vor dem 1. Januar 1991 eingebaut worden sind. Gleichzeitig wurde im Klimapaket der Bundesregierung beschlossen, den Umstieg von einer Ölheizung auf ein klimafreundlicheres Heizsystem künftig mit 40 Prozent der Investitionskosten zu fördern. Schon jetzt gibt es dafür attraktive Förderprogramme.

In den nächsten beiden Folgen des Energietipps werden daher zwei Möglichkeiten der Wärmerzeugung mit erneuerbaren Energiequellen vorgestellt: die Holzpelletsheizung und die Wärmepumpe. Den Anfang macht in dieser Woche die Pelletsheizung.

Bei Holzpellets handelt es sich um gepresste Hobel- oder Sägespäne. Die Preise für diesen vergleichsweise günstigen Brennstoff aus den heimischen Wäldern waren in der Vergangenheit relativ stabil. Holzpellets werden im Gegensatz zu Öl und Gas auch kaum von der geplanten CO2-Bepreisung betroffen sein.

Der Einbau einer Holzpelletsheizung ist bei fast allen Gebäuden möglich, erfordert aber einen Lagerraum für den Brennstoff. Und der ist beim Ersatz einer Ölheizung im Keller meist vorhanden. Denn das Pelletslager – in Form eines Sacksilos oder eines ortsfesten Lagers – benötigt nicht mehr Platz als der alte Öltank. Ansonsten sind beim Einbau eines Pelletskessels keine zusätzlichen Leitungssysteme erforderlich.

Empfehlenswert ist eine Pelletsheizung insbesondere bei Gebäuden, in denen langfristig mit einem relativ hohen Energieverbrauch gerechnet werden muss, zum Beispiel bei einem denkmalgeschützten Haus, oder wenn der Hausbesitzer in absehbarer Zeit keine energetische Sanierung der Gebäudehülle durchführen will. Mit Holzpellets kommt dann immerhin ein nachwachsender und weitgehend CO2-neutraler Brennstoff zum Einsatz. Wichtig in diesem Zusammenhang: Die Feinstaubbelastung, die beim Heizen mit Holz mehr und mehr in die Diskussion gerät, ist bei Pelletsheizungen verglichen mit kleineren Kamin- oder Kachelöfen deutlich geringer.

Im laufenden Betrieb sind Pelletskessel nicht sonderlich wartungsintensiv. Einmal im Jahr sollte der Service inklusive einer Ofenreinigung von einem Fachmann durchgeführt werden. Zudem muss man als Hausbesitzer je nach Brennstoffdurchsatz zusätzlich die Ascheschublade leeren.

Sinnvoll ist es, den Pelletskessel mit einem Pufferspeicher einzubauen und diesen dann auch mit einer thermischen Solaranlage auf dem Dach zu koppeln. Letztere sorgt dann in den Monaten April bis Oktober anstelle des vergleichsweise unwirtschaftlichen Sommerbetriebs der Pelletsheizung für die Warmwassererzeugung und die in diesen Monaten noch benötigte Heizung. Eine andere überlegenswerte Variante ist die Kombination eines Pelletskessels mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe, deren Betrieb mit Solarstrom von der hauseigenen Photovoltaikanlage unterstützt wird.

Für den Austausch eines Öl-Niedertemperaturkessels gegen einen Pelletsheizkessel mit Pufferspeicher in einem Einfamilienhaus mit circa 150 Quadratmeter Wohnfläche muss mit 15.000 bis 25.000 Euro gerechnet werden – je nach Qualität und örtlichen Gegebenheiten. Im beschriebenen Beispiel kann derzeit mit einer staatlichen Förderung von 4.800 Euro für den Umstieg Öl auf Pellets gerechnet werden. Wird zusätzlich eine Solarthermieanlage installiert, erhöhen sich die Kosten um rund 5.000 bis 10.000 Euro. Dafür gibt es aber weitere 2.500 Euro Förderung – macht zusammen 7.300 Euro an staatlichen Zuschüssen.

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